Johanna Reichert wird nach ihrer Verletzungspause wieder dabei sein. (Foto: Alexander Mühlbach/THC Archiv)

Das Spitzenspiel steht an

05.10.2023
Bernd Hohnstein

Schon am Freitag, den 06.10.2023, kommt es zum Spitzenspiel der Handball Bundesliga der Frauen. In der Salza-Halle treffen der Tabellenvierte Thüringer HC und der Spitzenreiter SG BBM Bietigheim aufeinander, Anpfiff ist 19:30 Uhr.

Rückblick:
Knapp eine Woche ist seit dem Spiel um den Einzug ins Viertelfinale des DHB-Pokals vergangen. Mit 34:23 gewannen die Thüringerinnen gegen den Zweitligisten Handball Luchse Buchholz 08 – Rosengarten und erreichten so die nächste Runde.
Schon die erste Halbzeit entschieden die THC-Frauen mit 19:11 für sich. Dennoch lief nicht alles rund. Zu viele technische Fehler, verworfene Bälle und vergebene Chancen aufseiten des Thüringer HC zeigten die Schwächen auf. So gelang es den Handball-Luchsen, sich in der zweiten Spielhälfte auf fünf Tore (19:24) heranzukämpfen. Herbert Müller nutzte das Spiel, um allen Spielerinnen Einsatzzeiten zu geben und verschiedene taktische Varianten zu testen. Das unterbrach teilweise den Spielfluss, brachte jedoch dem Trainer notwendige Erkenntnisse in Vorbereitung auf das kommende Spiel.

Johanna Reichert wird nach ihrer Verletzungspause wieder dabei sein. (Foto: Alexander Mühlbach/THC Archiv)

Zum Spiel:
Die SG BBM Bietigheim ist der Überflieger der Handball Bundesliga. Auf Platz 1 unterstreichen die Süddeutschen einmal mehr ihre außerordentliche Stellung im deutschen Frauenhandball. Mit einem straffen Programm startete die Mannschaft um Trainer Jakob Vestergaard in die Saison. Das eingespielte Team tanzt gleich auf mehreren Hochzeiten, Handball Bundesliga, EHF Champions League und im DHB-Pokal.
“Spiele gegen Bietigheim sind natürlich etwas ganz Besonderes. Wenn der deutsche Meister kommt, hat das einen besonderen Charakter und aus meiner Sicht gehört Bietigheim zu den besten fünf/sechs Mannschaften Europas. Das heißt für uns, wir werden einen großen Aufwand betreiben müssen. Wir müssen schauen, dass wir von der kämpferischen Einstellung, aber auch von der mentalen Stärke über 100 % abrufen, um gegen diesen übermächtigen Gegner mithalten zu können.”, freut sich Herbert Müller auf das Spiel.
Zum Saisonbeginn gewann der amtierende deutsche Meister den Supercup gegen die HSG Bensheim/Auerbach mit 34.23. Damit war das erste Ziel erreicht.
In der Bundesliga fuhr man gegen Aufsteiger HSV Solingen-Gräfrath 76 einen 43:20-Kantersieg ein und stand nach dem ersten Spieltag an der Tabellenspitze. Gegen Metzingen tat man sich schwerer. Erst Mitte der zweiten Halbzeit übernahm die SG BBM gegen den Regionalrivalen die Führung und gewann das Auswärtsspiel mit 31:25. Deutlicher ging es gegen den TSV Bayer 04 Leverkusen zu. In eigener Halle setzte sich der Tabellenführer in der ersten Halbzeit ab und gewann am Ende souverän mit 33:23.
Straff ist das Programm der Frauen aus Bietigheim auch wegen der Teilnahme an der Gruppenphase der EHF Champions League. Nach vier Spielen ungeschlagen, winkt der einzige deutsche Vertreter punktgleich mit Györ ETO KC (HUN) vom Platz 2 der Tabellenspitze der Gruppe A. Gleich zu Beginn der internationalen Spiele gewann Bietigheim in Montenegro gegen ZRK Buducnost BEMAX Podgorica mit 27:22.
Das Auswärtsspiel gegen das ungarische Spitzenteam DVSC Schaeffler Debrecen gewann die SG BBM Bietigheim deutlich mit 36:26. Knapper, aber erfolgreich endete eine Woche zuvor in eigener Halle das Champions League-Spiel gegen CSM Bucuresti (ROM) mit 26:24. Am vergangenen Samstag gewann das Team aus Baden Württemberg den Vergleich gegen Brest Bretagne Handball (FRA) mit 34:30 in der MHP Arena Ludwigsburg. Karolina Kudlacz-Gloc erzielte 14 Treffer und war mit Abstand beste Werferin der Partie und führt zum jetzigen Zeitpunkt die Statistik als erfolgreichste Werferin in der EHF Champions League an.
“Letztendlich zeigen die Ergebnisse in der Champions League, wo sie aus vier Spielen vier gewonnen haben, wie toll sie in Form sind und was für Qualität in dieser Mannschaft steckt.”, sagt Herbert Müller und fährt fort: “Ganz wichtig ist, das schnelle Umschaltspiel von Bietigheim in den Griff zu kriegen, die Zweikämpfe erfolgreich zu gestalten, weil Bietigheim momentan extremst davon lebt. Das schnelle Spiel ist ihr Markenzeichen, besonders ein sehr gutes Eins-gegen-eins. Wenn wir eine Chance haben wollen, gegen so einen Gegner zu bestehen, müssen wir über unsere Grenzen gehen. Wir müssen aus einer kompakten Abwehr, die bereit ist, die Zweikämpfe erfolgreich zu gestalten, selber versuchen schnell zu spielen und auf der anderen Seite auch das schnelle Spiel von Bietigheim zu verhindern. Wir müssen in den eigenen Reihen herausragende Spielerinnen haben, eine kompakte Mannschaft hinstellen, die in der Lage ist, so einer Mannschaft Paroli zu bieten. Dann können wir an einem besonders guten Tag eine solche Mannschaft an den Rand einer Niederlage bringen. Natürlich hoffen wir auf so einen Tag. Die Mannschaft hat diese Woche sehr gut trainiert. Johanna Reichert ist wieder ins Training eingestiegen. Ich gehe davon aus, dass wir mit kompletter Mannschaft antreten und ich denke, wir brauchen gemeinsam alle Kräfte, um über die mannschaftliche Geschlossenheit bestehen zu können.”
Im DHB-Pokal schlugen die Schwäbinnen in der Vorwoche nach einer spannenden ersten Halbzeit (12:11) die Sport-Union Neckarsulm mit 36:26.
Die Auslosung der Viertelfinalspiele um den DHB-Pokal findet nach dem Spiel am Freitag statt.
Bietigheim ist eine Mannschaft mit großer internationaler Erfahrung, die sie sich in den letzten Jahren in der EHF Champions League angeeignet haben. Im Kader steht eine Mischung internationaler Spielerinnen. Da steht im Rückraum rechts immer noch ungefährdet die 38-jährige Polin Karolina Kudlac-Gloc (193 Länderspiele/962 Tore). Von den deutschen Nationalspielerinnen sind noch Xenia Smits, Antje Döll und Jenny Behrend im aktuellen Kader.
Speziell zu Xenia Smits findet der THC-Trainer lobende Worte und warnt gleichzeitig: “Ich finde gerade Xenia Smits macht in diesem Jahr eine alles überragende Saison. Ihr Spiel ist momentan kaum ausrechenbar und zu stoppen.”
Im direkten Vergleich der letzten 28 Spiele gibt es zwischen beiden Mannschaften ein Patt. Jede Mannschaft hat 13 Siege und 13 Niederlagen auf dem Konto, drei Spiele endeten unentschieden.
Herbert Müller setzt auf die Unterstützung der Fans: “Ich hoffe, dass unsere Fans die Halle bis auf den letzten Platz füllen. Daher mein Aufruf, es gibt noch Karten, niemand wird nach Hause geschickt. Ich hoffe, die Fans kommen alle und dann wollen wir alles daran setzen, um Bietigheim einen guten Kampf zu liefern, so lange wie möglich dran zu bleiben und sie doch ein bisschen ins Wanken zu bringen, um letztendlich unsere Chance zu finden.
Ich freue mich auf dieses Spiel. Es ist ein besonderes Spiel, gegen die Besten anzutreten und ich freue mich, dass in Deutschland so eine tolle Mannschaft in der Bundesliga spielt und ich hoffe, dass wir in diesem Spiel mithalten können.”

Nächstes Spiel

Samstag, 21.10.2023
1. Handball Bundesliga Frauen, 18:00 Uhr
BSV Sachsen Zwickau – Thüringer HC
Sporthalle Neuplanitz, Dortmunder Straße 7 a, 08062 Zwickau

Nächstes Heimspiel:
Samstag, 28.10.2023
1. Handball Bundesliga Frauen, 18:00 Uhr
Thüringer HC – SV Union Halle-Neustadt
Salza-Halle, Hannoversche Str. 1, 99947 Bad Langensalza