Herbert Müller hatte zwischenzeitlich Redebedarf mit seinem Team. (Foto: Christian Heilwagen)

Lange mitgehalten

07.10.2023
Bernd Hohnstein

Das Spitzenspiel des 4. Spieltages verlor der Thüringer HC in eigener Halle mit 29:33 (17:20) gegen die SG BBM Bietigheim. Über die gesamte Spielzeit stand die Abwehr des THC sicher. Im Angriff bot man dem amtierenden deutschen Meister die Stirn und hielt mit, übernahm sogar die Führung und brachte die Gäste in Zugzwang. Mit Erfahrung und Cleverness verteidigten die Süddeutschen die knappe Führung und bestraften die zur Mitte der zweiten Halbzeit zunehmenden Fehler der Gastgeberinnen und sicherten sich so den Auswärtserfolg. Beste Werferin mit acht Toren war Annika Lott aufseiten des THC. Zehn Tore erzielte Xenia Smits für die Gäste.

Dem schnellen Führungstreffer von Jennifer Rode folgte der ebenso schnelle Ausgleich durch Xenia Smits. Nach einer Minute stand es 1:1. Der THC legte per Strafwurf wieder vor, Sonja Frey verwandelte ihn sicher. Dinah Eckerle parierte den zweiten Angriff der Gäste und setzte ein erstes Achtungszeichen. Die SG BBM ließ sich mehr Zeit. Sie bauten die Angriffe konzentriert auf und suchten den sicheren Abschluss. Noch vor Ablauf der ersten fünf Minuten kassierte Jennifer Rode eine Zeitstrafe. Herbert Müller glich die Unterzahl mit der siebten Feldspielerin aus. Nach einer Balleroberung reagierte Inger Smits am schnellsten und brachte Bietigheim mit Wurf ins leere Tor mit 2:3 in Führung. In der 9. Minute leisteten sich die Gastgeberinnen den ersten entscheidenden technischen Fehler, Bietigheim zog auf 4:6 davon. Der Kampfgeist des THC war geweckt, zwei Tore in Folge und der THC glich aus – 6:6. Beide Teams standen sich auf Augenhöhe gegenüber. Der Tabellenführer legte vor, der Verfolger glich aus. Die Abwehrreihe des THC stand kompakt und Dinah Eckerle zeigte sich hellwach. In der 13. Minute schloss Annika Lott erfolgreich ab, der THC führte 8:7. Innerhalb von zwei Minuten drehte der THC das Spiel und führte Mitte der ersten Halbzeit mit 11:9. Bietigheim reagierte, Jakob Vestergaard legte die Grüne Karte auf den Tisch des Kampfgerichts. Das Tempo blieb auf beiden Seiten hoch. Jeder Fehler eines Teams wurde sofort durch die gegnerische Mannschaft bestraft. Nach einem Abspielfehler sprintete Annika Lott allein über das Spielfeld und schloss zum 12:10 ab. Drei Tore in Folge der Gäste, die Führung wechselte. Herbert Müller rief sein Team an die Seitenlinie. Bietigheim wechselte inzwischen im Tor, für Gabriela Moreschi kam zwischen die Pfosten. Mitte der 22. Spielminute gewann Dinah Eckerle gegen eine sonst sicher werfende Karolina Kudlacz-Gloc das Duell von der Strafwurflinie. Probleme bereitete der THC-Abwehr immer wieder Kaba Cissokho, die am Kreis offensiv schob und so die Strafwürfe für die Schwaben holte. Erneut in Unterzahl nahm Herbert Müller die Torfrau aus dem Spiel und füllte mit einer Feldspielerin auf. Antje Döll eroberte den Ball, bediente Xenia Smits, die sich mit einer Körperdrehung Platz verschaffte und zum 16:18 einnetzte. Den Thüringerinnen unterliefen in der Schlussphase mehrere Fehler im Spielaufbau und Abschluss. Die SG BBM Bietigheim ließ das nicht ungenutzt und ging mit 17:20 in die Halbzeitpause.

Herbert Müller hatte zwischenzeitlich Redebedarf mit seinem Team. (Foto: Christian Heilwagen)

Herbert Müller hatte zwischenzeitlich Redebedarf mit seinem Team. (Foto: Christian Heilwagen)

Der Spielverlauf der ersten Halbzeit versprach Spannung für die zweite Spielhälfte. Bisher verkaufte sich der Thüringer HC teuer, bot dem deutschen Meister Paroli und setzte ihn unter Druck. Bietigheim mit dem Vorteil des Ballbesitzes zum Wiederanpfiff. Kelly Dulfer traf den Pfosten, im Gegenzug versenkte Sonja Frey den Ball im Tor. Im THC-Tor stand nun Nicole Roth. Den Strafwurf von Sonja Frey parierte eine glänzend reagierende Gabriela Moreschi. Knapp sechs Minuten waren in der zweiten Halbzeit gespielt, Ida Gullberg mit dem Anschlusstreffer zum 21:22. Karolina Kudlacz-Gloc kassierte nach einem Foul an Annika Lott eine Zeitstrafe. Das Überzahlspiel brachte dem THC keine Vorteile, auf der Gegenseite musste Josefine Huber auf der Bank Platz nehmen. Die Gastgeberinnen ließen sich nicht abschütteln, Ida Gullberg lief in dieser Phase zur Höchstform auf und traf zum 23:23. Zwei einfache Fehler der Thüringerinnen und schnelle Angriffe reichten den Süddeutschen, um sich mit 23:25 abzusetzen. Der THC nahm das Team Timeout. Veronika Mala scheiterte im Tempogegenstoß an Nicole Roth. Die Gastgeberinnen kämpften und versuchten mit allen Mitteln an den Gästen dran zu bleiben. Mit zu viel Hast unterliefen den Thüringerinnen im schnellen Spiel unnötige Fehler. Einer Mannschaft wie Bietigheim darf man so etwas nicht anbieten. Die SG BBM nahm die sich bietenden Chancen dankbar an, um sich spielentscheidend absetzen zu können. Die offensiv auftretende Abwehr des Tabellenvierten machte einige Möglichkeiten des Spitzenreiters zunichte. Sofia Hvenfelt netzte mit einem einfachen Treffer vom Kreis zum 23:28 ein. Grund genug für THC-Coach Herbert Müller in der 49. Minute die nächste Auszeit zu nehmen. Ende der 53. Minute verkürzten Anika Niederwieser und Sonja Frey auf 27:29. Fünf Minuten später scheiterte Sonja Frey erneut von der Strafwurflinie. Veronika Mala netzte auf der Gegenseite Vorentscheidung zum 29:32 ein. Die drei Tore Vorsprung sollten in der verbleibenden Zeit nicht mehr aufzuholen sein. Beim Stand von 29:33 ertönte der Schlusspfiff der Unparteiischen.

Pressegespräch nach dem Spiel im Thüringer HC-Magazin:

Statistik

Statistik:
Thüringer HC: Dinah Eckerle, Nicole Roth; Sonja Frey 5/1, Nathalie Hendrikse 2/2, Yuki Tanabe, Sara Ronningen 1, Vilma Mathijs Holmberg, Kathrin Pichlmeier 1, Anika Niederwieser 1, Johanna Stockschläder 1, Annika Lott 8, Ida Gullberg 4, Kerstin Kündig, Johanna Reichert, Jennifer Rode 5, Josefine Huber 1.

SG BBM Bietigheim: Melinda Szikora, Sarah Norklit Lonborg, Gabriela Concalves Dias Moreschi; Kaba Gassama Cissokho, Antje Döll, Klara Birtić, Inger Smits 3, Karolina Kudlacz-Gloc 2, Anne With Johansen, Sofia Hvenfelt 4, Kelly Dulfer 1, Xenia Smits 10, Isabelle Andersson 3, Jenny Behrend 4, Dorottya Faluvégi 1, Veronika Malá 5/4.

Strafwürfe: 3/6 – 4/5.

Zeitstrafen: 3 – 4.

Zuschauer: 1417.

Schiedsrichter: Robert Schulze/Tobias Tönnies.

Nächstes Spiel

Auslosung DHB-Viertelfinale:
Der Thüringer HC spielt am Mittwoch, den 01. November 2023 zu Hause gegen die HSG Bensheim/Auerbach.