Den Kurs korrigieren

21.09.2023
Am Samstag, den 23.09.2023, reist der Thüringer HC zum dritten Spieltag zur Sport-Union Neckarsulm. Anpfiff in der Ballei-Sporthalle ist 18 Uhr.

Rückblick:
Die erste Niederlage für den Thüringer HC war schmerzlich. Die Vorhersage von Herbert Müller, dass die HSG Bensheim/Auerbach die Überraschungsmannschaft der Bundesliga sein wird, die an guten Tagen die Ligafavoriten schlagen kann, haben die Flames schon am 2. Spieltag eindrucksvoll bewiesen. “Wir sind enttäuscht und verärgert auf uns selbst, weil wir es nicht geschafft haben, unsere optimale Leistung zu bringen.”, so Herbert Müller und betont die Probleme der letzten Wochen, wo ihm nie der volle Kader für die Spielvorbereitungen zur Verfügung stand.
Zur Pause betrug die Führung der Flames ein Tor (12:11), da war noch alles drin. Zu Beginn der zweiten Halbzeit erzielten die Hessinnen vier Tore in Folge.Zudem musste Annika Lott verletzt vom Spielfeld. Mehr als fünf Minuten vergingen, ehe Kathrin Pichlmeier per Strafwurf traf und noch mal zwei Minuten für den ersten Feldtreffer des THC. Sehenswert, mit welcher Moral und Kraftanstrengung die Thüringerinnen die zwischenzeitliche Acht-Tore-Führung (22:14, 42. Minute) aufholten und das Spiel zum Ende wieder spannend machten. Die Mannschaft gab alles, um “das Ergebnis noch mal zu korrigieren. Wir sind dann auch relativ schnell auf ein Tor herangekommen, haben es aber im gesamten Verlauf des Spieles nicht geschafft, das Unentschieden noch mal herzustellen.”, fasst Herbert Müller zusammen. Die knappe 30:29-Niederlage konnte durch den Zwischenspurt nicht abgewendet werden und der THC steht auf dem 5. Tabellenplatz hinter den ungeschlagenen Teams aus Bietigheim, Blomberg, Dortmund und Bensheim/Auerbach.
Chancenlos war der THC nicht. Das Team von Herbert Müller schaffte es nicht, diese zu nutzen. “Wir haben drei Siebenmeter verworfen, hatten vier bis fünf ganz Freie vom Kreis, 100%ige, die wir liegen gelassen haben. Letztendlich hat es Bensheim erzwungen und uns die erste Niederlage beigebracht.”
Die Saison ist zum Glück noch jung. Solch einen Ausrutscher kann sich der THC nicht oft erlauben und auf Niederlagen der Mitkonkurrenten um die Tabellenspitze darf man nicht spekulieren.
Gemeinsam hat man das Bensheim-Spiel aufgearbeitet und wird alles versuchen, am kommenden Samstag den ersten Auswärtssieg einzufahren. Für THC-Trainer Herbert Müller wäre alles andere als ein Sieg eine bittere Enttäuschung.

Zum Spiel:
Die Sport-Union Neckarsulm startete mit zwei Niederlagen in die Saison. Am ersten Spieltag unterlag man dem TuS Metzingen mit 25:34 in eigener Halle. Gegen den TSV Bayer 04 Leverkusen mussten sich die Süddeutschen mit 30:25 (14:14) geschlagen geben und fuhren ohne Punkte nach Hause. Entsprechend stehen die Gastgeberinnen gegen den Thüringer HC schon vor dem Spiel unter Druck. Will man das gesteckte Ziel “Klassenerhalt” erreichen, darf man den Anschluss ans Mittelfeld der Bundesliga nicht schon zu Beginn der Saison verlieren.
Mit dem Ziel “Klassenerhalt” stapelt die Sport-Union Neckarsulm tief. Unter Trainer Thomas Zeitz, der wechselte zum Saisonbeginn von Waiblingen nach Neckarsulm, waren neun neue Spielerinnen verschiedener Nationalitäten zu integrieren. Das stellt bei einem solchen Umbruch die eigentliche Hürde dar. Herbert Müller weiß, wie schwer so was ist: “In Neckarsulm erwartet uns eine Mannschaft, die total im Umbruch ist, die einen neuen Trainer hat, die ein neues Team aufbauen.”
Das Tor der Gastgeberinnen ist stark besetzt. Mit Valentyna Salamakha steht eine erfahrene Torhüterin zwischen den Pfosten. Sie hat in international erfolgreichen Vereinen wie Siofok (HUN), Bietigheim oder Bistrița-Năsăud (ROM) u.a. in der EHF Champions League gespielt. Die zweite Frau im Tor der SU Neckarsulm ist Lena Ivancok, die vom kroatischen Meister RK Lokomotiva Zagreb nach Baden Württemberg wechselte. Die österreichische Nationaltorhüterin steht doppelt im Focus von Trainer Herbert Müller, der auch Trainer der ÖHB-Damen ist und somit ihre Vorzüge bestens kennt. Ein Wiedersehen wird es mit der ehemaligen THC-Spielerin Arwen Gorb geben, die nach einer Saison in der 2. Bundesliga wieder in der Königsklasse aufläuft. In den ersten beiden Spielen der Saison erzielte sie je vier Tore. Als torgefährlich zeigte sich Nina Engel aus dem rechten Rückraum, die mit acht Toren gegen Metzingen und sieben Treffern gegen Leverkusen beste Schützin aufseiten der Sport-Union war. Damit rangiert sie in der HBF-Torschützenliste einen Treffer vor Annika Lott.
Die Sport-Union Neckarsulm sollte gerade wegen der vielen Neuzugänge nicht unterschätzt werden. Der Kader ist eine interessante Mischung mit international erfahrenen Spielerinnen und junger Talente u. a. aus Tschechien, Österreich, Niederlande, Griechenland, Deutschland, Schweden, Schweiz. Die Begegnung des Tabellenelften gegen den Fünften verspricht Spannung.
Die Favoritenrolle liegt auf dem ersten Blick statistisch beim Thüringer HC, dazu kommt die Mannschaft aus der Vorsaison gut eingespielt ist. Von den letzten zehn Begegnungen gewann der THC neun. Dagegen steht eine Niederlage aus dem Januar 2021.
Ein Mitmischen der Sport-Union im oberen Tabellenbereich schließt der THC-Coach erst einmal aus. “Wir tun aber gut daran, diese Aufgabe sehr ernst zu nehmen. Wir müssen schauen, dass wir über eine kompakte Abwehr in ein schnelles Spiel kommen und das wir unsere Chancen vorn besser nutzen. Gerade das schnelle Spiel über Kompaktheit, über Selbstbewusstsein im Abschluss wird der Schlüssel zum Erfolg sein.”

Zum Kader:
Sonja Frey leidet unter Magen-Darm-Problemen, die bisher kein Training zuließen. Die Spielerin will am Donnerstagabend wieder ins Training einsteigen. Ida Gullberg kämpfte in dieser Woche mit Knieproblemen. Herbert Müller hofft jedoch, dass sie am Freitag am Abschlusstraining teilnimmt. Johanna Reichert laboriert weiter wegen ihrer Rückenprobleme.

Pressegespräch mit Herbert Müller