Machtdemonstration abgeliefert
Beide Mannschaften standen schon vor der Begegnung unter Druck. Der Thüringer HC musste die Niederlage gegen Bensheim/Auerbach verdauen. Die Sport-Union Neckarsulm stand noch ohne Punkte da. Entsprechend waren beide Mannschaften gefordert. Der THC legte gleich im ersten Angriff vor, Johanna Stockschläder netzte zur 0:1-Führung ein. Nach dem zweiten Tor der Gäste verwarf Amber Verbraeken den ersten Strafwurf für die Schwäbinnen und verpasste den Anschlusstreffer. Früh störten die Thüringerinnen den Spielaufbau der Gastgeberinnen. Im Abschluss agierten die Gäste trotz 0:2-Führung zu überhastet und vergaben so die Möglichkeiten, sich frühzeitig abzusetzen. Mitte der sechsten Spielminute das 0:3 des Tabellenfünften. Die Sport-Union tat sich schwer gegen die offensive Abwehr der Gäste. Fast acht Minuten brauchten die Neckarsulmerinnen für ihren ersten Torerfolg zum 1:5. Der THC versuchte Druck aufzubauen und aus einer stabilen Abwehr heraus in den schnellen Angriff zu gehen, um den Abschluss zu erzwingen. Nach 14 Minuten nahm Thomas Zeitz beim Stand von 3:8 das erste Team Timeout. Die technischen Fehler häuften sich auf beiden Seiten, immer wieder blieben Chancen ungenutzt. Nach 19 Minuten zog auch Herbert Müller die Grüne Karte. Der THC lag mit fünf Toren (4:9) vorn. In der 23. Minute parierte Dinah Eckerle, die für den Strafwurf von Rabea Pollakowski eingewechselt wurde. Die Gäste fanden besser ins Spiel und bauten ihre Führung stetig aus. THC-Torhüterin Nicole Roth überzeugte über die gesamte Spielzeit mit ihren Paraden und gab so ihrer Mannschaft die nötige Sicherheit. Knapp anderthalb Minuten vor dem Pausenpfiff wurde der psychologisch wichtige Zehntorevorsprung erkämpft. Das 7:17 erzielte Yuki Tanabe für ihre Mannschaft. Damit war schon vor dem Pausenpfiff eine Vorentscheidung gefallen. Mit 12 Toren Vorsprung gingen die Gäste in die Halbzeitpause (7:19).
Die Sport-Union Neckarsulm sollte ordentlich Gas geben, um nicht komplett unter die Räder zu kommen. Der Thüringer HC hatte schon einen komfortablen Vorsprung herausgespielt, den es zu verteidigen galt. Dass die Gastgeberinnen nicht aufgeben, bewiesen sie gleich nach Wiederanpfiff mit einem Treffer und einer Zeitstrafe gegen den THC. Auch in Unterzahl ließen die Gäste nichts anbrennen und trafen zum 8:20. Konzentriert in der Abwehr und mit hohem Tempo im Spielaufbau zeigten sich die Thüringerinnen in der zweiten Spielhälfte. Trotzdem sah Herbert Müller Handlungsbedarf und holte seine Mannschaft an die Seitenlinie. Neckarsulm hielt mutig dagegen, um den Vorsprung des THC nicht weiter anwachsen zu lassen. Mit nur mäßigem Erfolg. In der 44. Spielminute holte Thomas Zeitz seine Damen erneut zu sich, um ihnen Mut zu machen und trotz des klaren Rückstands von 14:30 zu motivieren. Die THC-Abwehr stand weiter stabil und sicher, ging deutlich offensiver gegen die gegnerische Mannschaft an, ganz anders als im Spiel gegen die Flames. Zehn Minuten vor Spielende erhöhte Jennifer Rode aus dem Rückraum zum 15:33. Die Wiedergutmachung für die Niederlage gegen Bensheim war geglückt. Ganz stark reagierte Nicole Roth, die von der Bank ins leere Tor zurückkam, und einen 100%igen von Sharon Nooitmeer, die allein vorm Tor stand, parierte. Sechs Minuten vor dem Abpfiff erzielte Yuki Tanabe das 15:35 im Tempogegenstoß. Neckarsulm machte es dem THC in dieser Phase mit Schwächen im Abschluss, den technischen Fehlern und einfachen Ballverlusten leicht. Mit einem für den Thüringer HC überraschend deutlichen 17:39 trennten sich beide Mannschaften nach 60 Minuten.
Statistik:
Sport-Union Neckarsulm: Valentyna Salamakha, Anita Polackova, Lena Ivancok, Laila Ihlefeldt 1, Sharon Nooitmeer 1, Amber Verbraeken 2, Fato Kücükyildiz 1, Annefleur Bruggeman 3, Marloes Hoitzing 1, Alessia Riner 2, Nina Engel 1, Rabea Pollakowski 3/1, Kim Hinkelmann 2, Agni Zygoura.
Thüringer HC: Dinah Eckerle, Nicole Roth; Sonja Frey 1, Nathalie Hendrikse 3/1, Yuki Tanabe 3, Sara Ronningen, Vilma Mathijs Holmberg, Kathrin Pichlmeier 5, Anika Niederwieser, Johanna Stockschläder 8, Annika Lott 11, Ida Gullberg 1, Kerstin Kündig 1, Jennifer Rode 6, Josefine Huber.
Strafwürfe: 1/3 – 1/2.
Zeitstrafen: 1 – 4.
Zuschauer: 868.
Schiedsrichter: Maximilian Engeln/Felix Schmitz.